In früheren Jahrzehnten wurden wir immer wieder belehrt : „Das kommt von Amerika, deshalb ist es gut“. Mehr und mehr war man dann nicht mehr so sicher.

Auf unserer letzten Reise nach San Francisco, Seattle und Las Vegas kamen wir in ein schweres Unwetter (dort, wo es jahrelang nicht geregnet hat) und verpassten unseren Flug von Portland nach Phoenix. Als wir endlich am Check-in Schalter der American Airlines ankamen, war der Flug abgeflogen. Der Angestellte machte einige Eingaben und erklärte uns, dass er uns auf den nächsten Flug umgebucht habe. Dieser sei zwar voll, aber es kämen nie alle Passagiere. Ich fragte ihn nach den Kosten. Er sah mich entgeistert an und meinte, dies koste doch nichts. Er nahm unser Gepäck in Empfang und händigte uns die Bordkarten aus. Auf den ersten Flug kamen nicht alle mit und wir wurden wieder auf den nächsten Flug umgebucht. Aus „europäischer“ Erfahrung fragte ich, was mit dem Gepäck der Hiergebliebenen geschehe. Seine Antwort : „In Amerika wird das Gepäck immer mit dem ersten Flug transportiert, unabhängig, ob der Passagier an Bord ist oder nicht“.

Was habe ich gelernt : Die Angestellten entscheiden selbständig, ohne zuerst zehn andere Personen mit x-Telephonaten zu beschäftigen. Der Sicherheitsfrust in Europa, dass ja nie ein Gepäckstück ohne den Passagier unterwegs ist, kennt Amerika nicht. Der frühere Spruch : „das kommt von Amerika, deshalb ist es gut“ hat auch noch heute (manchmal) seine Gültigkeit.